Am letztmöglichen Wochenende für die Grevetchallenge zeigte sich das Wetter von seiner besseren Seite, mit angekündigten 11°C in Dresden und 6°C in Altenberg. Die Aussichten im Erzgebirge zeigten keinen Neuschnee. So ging es für mich am Samstag 7:30 Uhr von Dresden-Pieschen zum Startpunkt.

Nach kurzer Aufwärmphase auf Asphalt ging es in den wunderschönen Rabenauer Grund, der morgen kurz nach 8 Uhr beinahe menschenleer ist. Der erste Checkpoint ist nach 30 min erreicht und ebenso schnell wurde der perfekte Fotospot gefunden. Rad ins Wasser, Handy raus und losknipsen. Gravelig ging es durch die Dippser Heide mit Waldautobahnen die jedes Graveleur-Herz höherschlagen lassen. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft düste, konnte hier und da kleine liebevoll gestaltete Blumenkästen oder Insektenhotels finden und somit auch die perfekte Ausrede für kurze Zwischenstopps. 

Schmiedeberg war dann nach knapp 1:30h erreicht. Den unschlagbaren Vorteil, wenn man den Bäcker und Konditor aus Schmiedeberg persönlich kennt: fürstliches 2. Frühstück in privaten Gemächern, 2 liebevoll aufgedrehte Hunde und 1 Katze, die versucht das Rührei vom Brötchen zu mopsen. 2. Vorteil: der Bäcker fährt auch noch Rennrad/Gravel und kann einem mit Handschuhen aushelfen, sollte man mal einen Handschuh auf dem Panoramaweg Malter verloren haben… Aufgabe für Checkpoint 2 ist natürlich mit der Info aus erster Hand ein Kinderspiel. 

Frisch gestärkt und voll gefuttert, ging es dann Richtung Kahleberg, mit vollem Bauch immer bergauf… Puh so ein Verdauungsschläfchen wäre eigentlich auch ganz nett gewesen. Rund um den Kahleberg warteten dann doch noch einige Schneefelder, die bezwungen werden wollten. Nach ca. 4:10h war der Kahleberg und somit der höchste Punkt der Tour erreicht, von hier gings theoretisch nur noch bergab. Der Kahleberg war außerdem Checkpoint 3, aber immer schön leise, denn Riese Rübezahl hält noch Winterschlaf.

Um noch mehr Schiebepassagen, auf Grund von Schnee zu entgehen, ging es dann über Geising nach Fürstenau. Dies war eine Empfehlung vom Dresdner Streckenchef persönlich. Entlang des Erzgebirgskamms ging der Blick sehnsüchtig ins verbotene Land gen Tschechien und blieb lang am Mückentürmchen hängen. Ach was wären Gulasch, Knödel und Knoblauchsuppe jetzt schön, so musste doch nur eine Schnitte und ein Riegel im Magen landen. Ab Schmiedeberg wird die Versorgungslage wirklich eng und besonders in Coronazeiten findet man nahezu keine Auffüllmöglichkeiten. Über die Alte Poststraße ging es dann vom Osterzgebirge Richtung Sächsische Schweiz. Die Flaschen wurden zunehmend leerer und das Tempo deutlich langsamer und irgendwie stimmte das mit dem „nur noch bergab“ auch nicht wirklich. In Oelsen war dann der kleine örtliche Friedhof die Rettung, klingt komisch, war aber so. Die Flaschen konnten dort zumindest mit frischem Wasser gefüllt werden, so das dem nahenden verdursten Einhalt geboten werden konnte. Nach 6:15h war die Grenzplatte in Sicht, mit Blick auf den Sneznik. Und wieder gabs keine Knoblauchsuppe. Den Unmut darüber konnte man sogleich mit der Aufgabe bei Checkpoint 4 aufzeichnen. Bevor es von der Grenzplatte weiterging noch schnell die beiden verbliebenen Schnitten in den Mund gestopft und wieder aufs Rad geschwungen. 

Mit einer ordentlichen Prise Gegenwind und wellig bis hügelig ging es durch die schöne Sächsische Schweiz Richtung Bergießhübel und weiter nach Dohna. Es kreuzten Rehe und wilde Hasen den Weg. 

Nach 8:15h war dann der letzte Checkpoint in Dohna erreicht. Hier wartete dann endlich auch ein Supermarkt um die völlig leeren Energiereserven für die letzten 13km zu füllen. Tja und wer dachte „jetzt aber flach nach Dresden“ hatte sich getäuscht, es ging nochmal bergauf und bergab und noch eine Welle hoch und noch ein Stich… das hört wohl nie auf. 

Aber nach 9:20h kullerte ich in den Großen Garten und Grevet Dresden #01 war geschafft. Jetzt nur noch gemütlich nach Hause rollen und sich auf die zweite Herausforderung freuen. 

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