Ein Rückblick aus fünf Regionen – in Momenten, Begegnungen und einer kleinen Portion Wahrheit.
Die neue Saison hat begonnen – und mit ihr die erste Ausfahrt des Jahres in Bayern, Berlin, Sachsen, Thüringen und Wien. Was all diese Orte verbindet: das Bedürfnis nach echtem Fahren und echter Erfahrung.
Grevet beginnt nicht mit dem Startsignal, sondern mit dem ersten bewussten Tritt. Mit dem Entschluss, Zeit anders zu erleben. Unterschiedliche Landschaften, gleiche Mission: raus ins Weite, rein ins Erleben.
Was folgt, sind fünf Geschichten über fünf Fahrten. Fünf Mal Gravel, fünf Mal Grevet.
Bayern – Gravel, Begegnungen und Anfänge
Trotz grauem Himmel sind wir mit rund 40 motivierten Gravelfans rund um Anzing in die Saison gestartet. Kaffee, Brezen, Gespräche, Groupride-Vibes und ein Hauch von Frühling – mehr braucht es nicht für einen gelungenen Auftakt.
Besonders stark: der Mix der Städte. München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg – viele Communities, die gemeinsam etwas Neues gestartet haben. Der Austausch, die Offenheit, die Energie auf der Strecke: all das hat gezeigt, dass Grevet mehr ist als Radfahren.






Für uns war es der perfekte Einstieg in das Quartett. Danke, dass ihr dabei wart!
Berlin – Klarheit, Kontraste, keine Kompromisse
Berlin startet nie leise – auch dann nicht, wenn es leise ins Brandenburgische hinausgeht.
Die Strecke war wie die Region selbst: eine Collage. Zwischen Pavé und Plattenwegen, Betonresten und Barockfassaden, Schlossachsen und Schornsteinruinen. Kein harmonisches Idyll, sondern ein Zusammenspiel von Gegensätzen.
155 Kilometer, drei Schlösser, ein stillgelegtes Atomkraftwerk – und viele Geschichten dazwischen. Von Ex-Profis bis zu absoluten Anfänger:innen, von High-End-Carbon bis zum 30-Euro-Singlespeed-Kurierrad: alle haben sich auf dieselbe Route eingelassen. Und sind angekommen – nicht gleichzeitig, aber im selben Geist.

Mit dabei: Jeff Webb (Fara) und Philipp Elsner-Krause (Fahrer Berlin). Zwei Menschen, die verstehen, was Grevet im Kern bedeutet: Nähe zum Material, Nähe zur Straße, Nähe zum Menschen.
Diese Tour war kein Event. Sie war ein Essay.







Sachsen – Burgen, Beine, Begegnungen
„Burgen & Schlösser“ war das Motto – was kam, war mehr als das.
Mit 29 Fahrer*innen, führte die Route durch seicht gewellte Wälder, vorbei an Burgen, Schlössern und stillen Momenten in der Natur.
Die Strecke zog sich wie ein Faden durch Landschaft und Zeit. Wer glaubte, es würde einfach nur geradeaus gehen, wurde eines Besseren belehrt. Nicht nur durch die fußlastigen Abschnitte. Da waren einfach immer Füße im Spiel – Ungeplant, aber allgegenwärtig – auf Stufen, in Schuhen, im Wasser.
Als hätte das Grevet seine eigene Metapher mitgeschickt: dass es nicht immer nur ums Rollen auf dem Rad geht.
Und doch: Alle kamen letztendlich ins Ziel gerollt. Nicht gleichzeitig, aber gemeinsam. Getragen von einer Stimmung, die sich nicht planen lässt – nur erleben.
So schön – aber (manchmal) auch zäh, facettenreich und lang. Eben ein echtes Grevet.






Thüringen – Die Hainleite blüht
Thüringen feierte Premiere – und was für eine.
Im beschaulichen Erfurt gings am traditionsreichen Steigerwaldstadion auf in die Hainleite, einem Höhenzug nördlich von Erfurt. So unbekannt die Gegend scheinen mag ist sie allerdings ganz und garnicht. Das merkt man nicht nur an den Checkpoints sondern auch, wenn man mal in alte Rennkalender schaut.
Denn „Rund um die Hainleite“ war einmal eines der ältesten und bedeutendsten Radrennen Deutschlands – tief verwurzelt, fast vergessen. Und jetzt? Jetzt fährt man sie wieder – aber anders. Im eigenen Rhythmus, mit offenen Augen und auf den Spuren der Wurzeln des Radsports.
Als erstes Grevet in Thüringen überhaupt boten die 170 Kilometer eine fabelhafte Tour durch den Frühling. Durch blühende Alleen, vorbei an Feldern, über Höhen, von denen aus man so weit sah, dass selbst gebürtige Thüringer:innen rätselten, was da in der Ferne liegt.
Das Grevet war kein Versuch ein altes Radrennen zu kopieren – sondern ein Weitererzählen Thüringer Radsportgeschichte. Während die internationale Thüringenrundfahrt der Frauen abgesagt werden musste, startete hier eine neue Form von Radsportkultur: entschleunigt, gemeinschaftlich, nachhaltig.





Geplant wurde die Tour von Fabian mit dem Blick fürs Gelände, Gespür fürs Tempo und einem Ohr für alle, die Fragen hatten.
Die Hainleite blühte. Und mit ihr die Idee: Radsport lebt – dort, wo er erzählt wird.
Wien – Cargopacking, Charakter & Community
Wien nahm das „Social“ in Social Grevet wörtlich – und setzte auf gemeinsamen Start und Ankunft in der Bikeschneiderei. Dazwischen: eine Route, die es in sich hatte.
Flach, aber nicht einfach. Der Wind? Kompromisslos. Die Kulisse? Lost Places zwischen Industrie und Idylle, Geschichten zwischen Backstein und Birken. Die Route zeigte: Schwierigkeit ist nicht nur eine Frage der Höhenmeter.
Ein besonderes Highlight: Lorenz mit seinem Cargobike von HASE. Während andere ultralight unterwegs waren, hatte er Kaffeekocher, Bialetti und Verpflegung für alle dabei – und bewies, dass Radfahren Haltung ist, nicht Ausstattung.
Wien war keine Kulisse. Wien war Charakter. Und gerade deshalb: eine der ehrlichsten Touren der Saison.





Grevet ist kein Produkt. Grevet ist ein Prozess.
Jede dieser Touren war mehr als eine Ausfahrt.
Sie war ein Versuch, zu verbinden, zu entdecken, zu erzählen.
Grevet ist Langstrecke – aber keine Eile.
Kein Wettkampf, sondern ein Miteinander.
Kein „schneller, höher, weiter“, sondern „bewusst, ehrlich, gemeinsam“.
Denn: Wer fährt, erzählt. Und wer erzählt, bleibt.
Danke an euch alle – für eure Beine, euer Vertrauen, euren Spirit.
Grevet #2 wartet schon. Wir sehen uns – draußen auf dem Kies.s
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